Hallo ihr lieben Kreativköpfe, heute möchte darüber reden, wie man einen Roman in nur 30 Tagen schreibt oder aber auch die NaNoWriMo-Challenge. Es ist mal wieder so weit, während es draußen grau und kalt wird und wir uns alle drinnen unter kuscheligen Decken verstecken, greifen viele bei einer heißen Tasse Schokolade oder einem Kürbis-Latte zu einem guten Buch und entspannen. Doch für Schriftsteller:innen ist es eine besonders produktive Zeit des Jahres. Der November beginnt in ein paar Tagen, was bedeutet, dass der #NaNoWriMo vor der Tür steht. Wenn du mehr über die Schreib-Challenge erfahren möchtest oder sogar mitmachen willst und die letzten Oktobertage für einen gelungenen #preptober nutzen möchtet, dann sei bereit für meine Tipps und Erfahrungen aus den letzten Jahren.
Was ist NaNoWriMo?
NaNoWriMo steht für National Novel Writing Month. Es ist ein weltweiter Schreibmarathon, der jedes Jahr im November stattfindet. Tausende von Autor:innen geben ihr Bestes, um in nur 30 Tagen einen Roman mit 50.000 Wörtern zu schreiben. Sie beginnen mit ihrer Geschichte am 1. November und beenden sie (oder erreichen zumindest die 50.000-Wörter-Marke) bis zum 30. November um 23:59 Uhr.
Warum #Preptober der Schlüssel zum Erfolg ist!
Einen Roman in nur 30 Tagen zu schreiben ist eine echte Herausforderung, ohne Vorbereitung fast unmöglich! Ich habe schon einige Male erfolgreich am #NaNoWriMo teilgenommen und im letzten Jahr sogar 60k-Wörter in nur 30 Tagen geschrieben. Je besser du dich, deine Charaktere und den Plot vorbereitest, desto höher ist deine Chance, die Schreib-Challenge zu meistern. Heute teile ich meine Tipps mit dir, sodass wir den November hoffentlich beide mit einem fertigen ersten Entwurf eines Manuskripts beenden.
DER ULTIMATIVE NANOWRIMO GUIDE – 10 Schritte um die Schreibchallenge zu meistern
1. Finde deine Geschichte
Alles beginnt mit der Idee für die Geschichte. Wenn du dich noch nicht für eine Geschichte entschieden hast, dann lass dich inspirieren. Inspiration kann dich so ziemlich überall treffen: auf einem Spaziergang, während du einen Film schaust oder ein Buch liest. Du kannst auch durch Pinterest scrollen: Doch gibt es viele inspirierende Bilder von Orten bis hin zu Charakteren oder sogar fesselnden Zitaten. Du könntest auch „Schreibideen“ oder „Writing Prompt“ eingeben, um konkrete Beispiele zu erhalten. Vielleicht möchtest du über deine eigenen Erfahrungen schreiben. Oder du stellst dir vor, in einer Welt zu leben, die ganz anders als deine eigene ist und denkst darüber nach, welche Auswirkungen dies auf dein Leben hätte.
2. Verinnerliche deine Geschichte
Wenn du eine großartige Idee gefunden hast, ist es an der Zeit, deine Idee etwas besser kennenzulernen. Du denkst vielleicht, das sei Zeitverschwendung, aber glaube mir, je besser du deine eigene Geschichte kennst, desto einfacher wird es, sie zu schreiben.
Schritt 1: Die Logline deiner Geschichte
Der einfachste Weg, um sicherzustellen, dass du deine eigene Geschichte verstehst, besteht darin, eine superkurze Zusammenfassung davon zu schreiben. Eine Logline zu erstellen bedeutet, dass du den größten Konflikt deiner Geschichte in nur einem Satz zusammenfasst.
Beispiel: Harry Potter und der Stein der Weisen von J.K. Rowling
Mögliche Logline: Ein kleiner Junge findet heraus, dass er ein Zauberer ist und muss mit einem Dunklen Lord um sein Leben kämpfen, der seine Eltern ermordet hat.
→ Charakter = junger Zaubererjunge
→ Konflikt = Kampf gegen einen Dunklen Lord
→ Ziel = sein eigenes Leben zu retten, das seiner Eltern zu rächen
Schritt 2: Pitch deine Geschichte Bereite einen kleinen Story-Pitch vor: dies ist eine Zusammenfassung deiner Geschichte in etwa 250 Wörtern. Der Pitch sollte mehr Details als die Logline enthalten, aber das Ende nicht verraten. Ein Pitch wird verwendet, um andere für eine Geschichte zu interessieren. Normalerweise nutzt man einen Pitch um eine Geschichte einer Literaturagentur oder einem Verlag vorzustellen, aber du kannst erst mal mit einem Freund üben. Frag dich beim Schreiben des Pitch: Was ist der Hauptkonflikt deines Protagonisten und was könnte der Antagonist wollen? Was hindert deinen Protagonisten daran, sein Ziel zu erreichen? Wo spielt die Geschichte, in welcher Zeit und vor allem: Hättest du Lust, diese Geschichte zu lesen?
3. Erwecke deinen Protagonisten zum Leben
Deine ganze Geschichte dreht sich um deinen Protagonisten. Bevor wir uns also tiefer mit dem Story-Building befassen, ist es an der Zeit, den Protagonisten zu entwickeln und zu verstehen. Wer ist dein Protagonist? (Beziehungsstatus, häusliche Umgebung, Arbeit/Schule, Haustiere, Hobbys etc.) Was sind seine/ihre Träume und Ängste? Was motiviert die Hauptfigur? Was sind die kleinen täglichen und die großen Lebensziele? Und vor allem, was hält deine Hauptfigur davon ab, sein/ihr Traumleben zu erreichen? Wie wird sich deine Hauptfigur im Verlauf der Geschichte verändern? Welche neuen Dinge wird die Figur lernen oder von welchen alten Glaubenssätzen befreit sie sich?
4. Wähle dein Genre
Entscheide, welches Genre am besten zu deiner Buchidee passt. Wenn du deine Geschichte nur für dich selbst schreibst, musst du diesen Schritt nicht machen – auch wenn er dir vielleicht etwas Klarheit verschafft. Wenn du jedoch planst, dein Manuskript in Zukunft an eine Literaturagentur oder einen Verlag zu schicken, ist es hilfreich zu überlegen, in welches Genre die Geschichte eingeordnet werden könnte und wer deine zukünftigen Leser wären.
Beispiel: Ich bin Kinder- und Jugendbuchautorin und habe eine Idee für eine Liebesgeschichte. Bei meiner neuen Buchidee muss ich mich vor dem Schreiben entscheiden, ob das Buch für Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene gedacht ist. Für ein Kinderbuch verwendet man natürlich andere Wörter und schreibt ein wesentlich kürzeres Buch, als bei einem Erwachsenenbuch. Aber auch der Unterschied zwischen einem Jugendbuch (ca. 12 – 15 Jahre), einem Young Adult Buch (ca. 16 – 20 Jahre) und einem New Adult Buch (ca. 19- 25 Jahre) ist immens. Zum Beispiel enthalten New Adult Bücher explizitere Sexszenen und dramatische Umstände wie Gewaltausbrüche. Je besser du dein Genre und die zukünftigen Leser kennst, desto leichter fällt es dir, die Geschichte zu schreiben.
Genres: Action, Biografie, Fantasy, Graphic Novel, historische Fiktion, Horror, Detektiv/Mystery, Romantik, Science Fiction, Kurzgeschichten, Thriller, Selbsthilfe, Poesie, True-Crime-Geschichten, um nur einige Genres zu nennen. Es entstehen auch immer wieder neue Genres wie Dark Romance und New Adult, die es vor einigen Jahren noch nicht gab.
5. Entscheide dich für eine Zeitform
Wenn du dein Genre und seine Regeln verstanden hast, wird es dir leicht fallen, zu entscheiden, in welcher Zeitform du schreiben möchtest. Es liegt an dir, ob du lieber die Gegenwarts- oder Vergangenheitsform bevorzugst. Falls du dir nicht sicher bist, was zu deiner Geschichte passt, verwende die Vergangenheitsform, sie ist die häufigste.
6. Wähle eine Perspektive
Frage dich, mit welchen Augen deine Leser die Geschichte erleben sollen.
Schritt 1: Der Erzähler → eine Hauptfigur vs. mehrere Erzähler
Schritt 2: Perspektive
→ Erste Person: Ich erzähle die Geschichte
→ Zweite Person: Die Geschichte wird DIR erzählt
→ Dritte Person: Ein auktorialer Erzähler berichtet die Geschichte über eine Person. Oft weiß der Erzähler mehr als die Hauptfigur und stellt die Geschichte in einen größeren Kontext
7. World-Building: Kreiiere ein eigenes Setting
Unterschätze keinesfalls wie wichtig das Setting deiner Geschichte ist. Das Setting hat einen enormen Einfluss auf deinen Protagonisten und all seine Handlungen.
Schritt 1: Der Ort → reale Welt vs. imaginäre Welt
Wenn du ein historisches Buch oder Fantasy schreibst, solltest du dir Extrazeit nehmen, um eine Welt zu bauen. Aber auch wenn deine Geschichte in deiner eigenen Stadt spielt, empfehle ich dir, dass du dir die Zeit nimmst und die Umgebung aus Sicht deiner Figuren betrachtest. Wo genau spielt die Geschichte? Hinterfrag, ob der Ort wirklich am besten zur Geschichte und der Handlung passt und nicht einfach nur die naheliegendste Wahl ist. Lass dich von Pinterest inspirieren!
Schritt 2: Die Zeit → Jahrzehnt & Saison
Spielt die Geschichte in der Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft? In welcher Jahreszeit wird sie platziert? Beispiel: Herbst Wie riecht die Luft? Friert dein Protagonist oder wird er von einem Regenschauer überrascht? Was tragen die Charaktere, was essen, trinken, sehen sie?
8. Finde deine Botschaft
Dieser Schritt ist eher für die fortgeschritteneren Autoren, hilft aber enorm eine Buchidee in eine brillante Geschichte zu verwandeln. Überlege dir, was das Hauptthema und die tiefere Botschaft deiner Geschichte sein könnte. Was soll der Leser mitnehmen, wenn er das Buch schließt? Geht es in deiner Geschichte um PERSÖNLICHES WACHSTUM oder SELBSTLIEBE? Muss dein Protagonist mutig sein und wirklich harte Umstände überstehen, ohne die HOFFNUNG je aufzugeben? Ist deine Hauptfigur HELDENHAFT und SELBSTLOS? Was ist die inspirierende Botschaft für deine Leser? Und vor allem, warum willst du genau diese Geschichte schreiben? Diese Übung wird dir helfen zu verstehen, warum diese Geschichte von dir und niemand anderem geschrieben werden muss. Es hilft dir, deine eigenen Motive zu entdecken und an uninspirierten Tagen motiviert es dich dazu, weiterzuschreiben.
9. Fasse deine Geschichte zusammen
Nimm alles, was du über deine Geschichte, das Setting und deine Protagonisten herausgefundent hast und schreibe es auf. Bei mir nimmt das normalerweise bis zu drei Seiten ein. Du musst zu diesem Zeitpunkt noch nicht deine ganze Geschichte kennen, aber versuche zu entscheiden, wie sie grob endet. Das wird dir helfen, die verschiedenen Handlungen aufzuteilen und zu plotten. Es gibt viele verschiedene Methoden und es liegt ganz an dir, ob du deine ganze Geschichte vor dem Schreiben planen/plotten möchtest oder nur einige grundlegende Informationen festlegst und den Rest im Laufe des Schreibprozesses entscheidest. Die simpelste Plotmethode wäre der Dreiakter: Der Anfang, die Mitte, das Ende. Der Fünfakter ist schon etwas ausführlicher: Der Anfang, der erste Konflikt, der Mittelteil, in dem sich die Geschichte entwickelt, der große Konflikt, das Ende.
10. Bereite dich selbst vor
Du hast deine Geschichte skizziert, aber das ist nur die halbe Vorbereitung. Jetzt ist es an der Zeit, dich für den großen Schreibmoment vorzubereiten und zu motivieren.
→ Plane eine feste Schreibzeit
Schreibst du morgens oder nach der Arbeit? Trag es dir in den Kalender ein!
→ Wähle einen Schreibplatz
Räume den Schreibtisch auf, richte eine bequeme Sitzecke ein und häng dir ein paar Motivationszitate oder ein Storyboard mit Bildern deiner Charaktere auf.
→ Hol dir Unterstützung
Erzähl deinen engen Kontakten, dass du am #NaNoWriMo teilnimmst und bitte sie um Unterstützung. Vielleicht findest du sogar einen Schreibpartner!
→ Beseitige mögliche Ablenkungen
Erledige alles dringende von deiner To-Do-Liste, damit du dich im November ganz aufs Schreiben konzentrieren kannst.
→ Plane Belohnungen ein
Plane einige kleine Belohnungen für die Schreibtage ein. Das kann ein leckeres Essen sein oder ein Schaumbad, ein Waldspaziergang mit einem geliebten Menschen – was auch immer dich glücklich macht. Plane ein tägliches Schreibziel und eine dazugehörige Belohung, sodass dein erfolgreicher Schreibtag mit etwas Schönem endet.
→ Verfolge deinen Fortschritt
Verfolge deinen Fortschritt auf der NaNoWriMo-Website oder in einer eigenen Excel-Liste. Bereite sie jetzt schon vor, damit du im November jeden Tag eintragen kannst, wie viele Wörter du geschrieben hast. Es wird dich motivieren, zu sehen wie du deinem Ziel jeden Tag ein Stückchen näherkommst.
→ Hör auf zu lesen
Das klingt vielleicht komisch, aber ich empfehle dir, deine aktuelle Lektüre zu beenden und nicht im November mit einem neuen Buch zu beginnen. Es ist nicht nur eine Ablenkung, es kann auch dazu führen, dass du dir zu viele Sorgen über Perfektionismus machst. Vergleiche deinen ersten Entwurf und deine Notizen bitte nicht mit einem veröffentlichten Roman, an dem viele Leute jahrelang gearbeitet haben!
→ Komm in Schreibstimmung
Was dich in die beste Schreiblaune bringt, liegt ganz bei dir. Vielleicht möchtest du dir eine Schreib-Playlist erstellen, ein Storyboard basteln (entweder für den Schreibtisch oder auf Pinterest) oder du beginnst mit einigen schnellen Schreibübungen. Du kannst auch versuchen, den Prolog im Voraus zu schreiben und dann im November ab dem ersten Kapitel zählen. Ich persönlich finde, dass die ersten Worte und Seiten immer die schwersten sind, daher kann es helfen diese im Vorfeld zu schreiben und somit ohne Druck anzufangen.
VIEL VERGNÜGEN
Zu guter Letzt geht es darum, Spaß zu haben und motiviert zu werden, mehr zu schreiben! Ich hoffe, meine Tipps helfen dir bei deinem Schreibfortschritt und ermutigen dich dazu, dich selbst und deine Schreibfähigkeiten herauszufordern. Bitte denk dran, dass Fortschritt wichtiger ist als Perfektion. Auch wenn du die 1.667 Wörter pro Tag nicht erreichst, ist es super, dass du überhaupt schreibst. Rede dir nicht ein, ein:e Versager:in zu sein, wenn du „nur“ 500 Wörter schreibst. Sieh sie als Erfolg an, immerhin sind das 500 Wörter mehr, als du normalerweise geschrieben hättest. Und wenn du es schaffst, jeden Tag ein bisschen zu schreiben, wirst du den Monat zumindest mit ein paar Kapiteln und vielen guten Ideen ausklingen lassen.
Bitte halte mich auf dem Laufenden, wie dein Schreibmonat verläuft. Ich liebe es, mit anderen Autor:innen in Kontakt zu treten und besonders der November ist so ein einzigartiger Monat. Ich freue mich sehr darauf, mehr von euch kennenzulernen! Bitte markiert mich auf Instagram und lasst es mich in den Kommentaren wissen, wenn ihr schon einmal am NaNoWriMo teilgenommen habt. Erzähl mir, worum geht es in deinem Roman? Hast du Schreibtipps, die uns anderen helfen könnten?
Ich wünsche euch allen das Beste für eure Buchideen,